Reisebericht 17. Etappe  Von Australien nach Mauritius

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Heute am 05.09.2012 sind wir in Darwin bei herrlichem Wetter in Richtung Bali gestartet. Nachdem uns der Atlantik und der Pazifik eigentlich wenig Sorgen bereitet haben, sind wir gespannt auf den indische Ozean. Hoffentlich haben wir gute Wetterbedingungen.
Wir motoren nun schon sechs Tage. Ab und zu ein kleines Lüftchen und sofort gehen die Segel nach oben. Nach zwei Stunden wieder Flaute .Trotzdem der Strom treibt uns mit zusätzlichen ca. 1,5 Knoten in Richtung Bali. Die Juba läuft im Schnitt ca. 6 Kn. Am Tag ist es sehr warm und man kann es kaum aushalten. Auch unterm Sonnenschutz sind es noch immer über dreißig Grad .Da kommen einem die vier Stunden Nachtwache bei kräftiger Abkühlung und einem herrlichen Sternenhimmel wie eine Erholung vor.
Am 12.09.2012 , gegen 10 Uhr sind wir nach sieben Tagen ( segeln und motoren) in Benoa auf Bali eingelaufen. Vier Millionen Menschen leben auf dieser kleinen indonesischen Insel. Nahtlos reihen sich die an den Strassen stehenden Hauser aneinander. so das man glaubt die ganze Insel ist eine Stadt. Überall gibt es Läden die irgendwelche religiöse Kunstgegenstände anbieten. Die Insel lebt vom Tourismus. Die zahlreichen hinduistischen Tempel ( 75 % der Balinesen sind Hindus) werden gerne von den Touris besucht. Ich glaube hier hat jeder ein Moped. Zumindest sind die Strassen nach Arbeitsende hoffnungslos überfüllt. Ja und für die Weltumsegler ist Bali ein wahres Paradies. Wer über den indischen Ozean segeln will, findet hier und das zu sehr günstigen Preisen, alles für die Verproviantierung. Die Menschen sind nicht reich aber hilfsbereit und freundlich.
Nach fünf Tagen "Großstadtstress" haben wir am 17.09.2012 die Marina in Benoa in Richtung Christmas Island verlassen. Nach ca. einer Stunde segeln unter leichten Winden stellte sich der SO Monsun ein. Bis Christmas Island schickte uns der Monsun 15 bis 20 kn Wind und den kräftigen Strom dazu. Die Juba lief teilweise an die 11 Kn über Grund. Am zweiten Tag erreichte die Juba ein Etmal ( 12 Uhr Mittags bis nächsten Tag 12 Uhr Mittags) mit 60 % der Segelfläche von 190 sm. Nach drei Tagen und 11 Stunden sind wir spät abends in Christmas Island eingelaufen. Christmas Island gehört zu Australien. Von den rund eintausend Einwohner lebt ein kleiner Teil vom Phosphatabbau, Des weiteren sind viele Beamte des Staates für die Versorgung und Betreuung der Flüchtlinge auf der Insel stationiert. In den zwei Tagen die wir auf der Insel verbrachten, kam jeden Tag ein Flüchtlingsboot. Wahrscheinlich kommen die Flüchtlingsboote aus Indonesien und fahren gezielt nach Christmas Island. Kurz vor der Insel geben sie Mayday . Die Behörden leisten Hilfe und bringen die Menschen an Land. Da keiner weis wo sie herkommen bleiben sie erst einmal auf der Insel. Nach zwei Tagen Segelpause haben wir die Segel gesetzt und sind in Richtung Cocos Keeling aufgebrochen.
Mittwoch der 26,09. 2012 Cocos Keeling Islands nach 3 Tagen und 6 Stunden , bei Sonnenschein und 18 kn Wind erreicht. Unser Anker fällt in einer wunderschönen Bucht mit türkisfarbenem Wasser. Endlich baden und schnorcheln. Der Segeltörn war durch eine hohe Dünung aus südlicher Richtung ( hervorgerufen durch Winterstürme in den Polargebieten) nicht gerade angenehm. Leider ist eine Yacht nach einer Kollision mit einem Gegenstand und Ruderschaden ca. 40 sm vor Cocos Keeling gesunken .Ein Loch so groß wie ein Handball konnte durch das Eignerpaar nicht ausreichend abgedichtet werden .Das Eignerpaar wurde von einer anderen Yacht " abgeborgen. Das Schiff musste aufgegeben werden. Für das Eignerpaar , das erst in Bali zu uns gestoßen ist , ist die Weltumsegelung leider zu ende.. Eine Yacht hat Ihnen -und das ist gute Seemannschaft - eine Kabine bis Süd Afrika bereitgestellt. Die Danksagung des Eigners an die Flotte ist uns sehr nahe gegangen, das "Danke" zum Schluss konnte er vor Rührung kaum mehr aussprechen und bei vielen von uns kullerten die Tränen.
Bei uns hat Klabauti (Klabautermann bzw. -frau ) auch mal wieder zugeschlagen. In unserem Diesel waren lauter kleine Mountains , ich musste bei starkem Wellengang die Dieselanlage reinigen .Klabauti muss auch übernacht eine Segelnaht an der Genua kaputt gemacht haben. Für uns kein Problem wir haben eine Genua in Reserve. Nun sitzt Klabauti wieder auf der Salonbank und ist friedlich - bis zum nächsten Streich. Viele Yachten berichten über irgendwelche Schäden an Ihren Schiffen. . Wir hatten bis jetzt in letzter Zeit Glück gehabt .- dreimal Holz . Wie heißt es so schön: Fahrtensegeln ist, an den schönsten Plätzen der Welt sein Schiff zu reparieren.
Dienstag 16.10.2012 wir sind in Mauritius angekommen. Für die Strecke von Cocos Keeling nach Mauritius ( ca. 2380 sm ) haben wir 14 Tage gebraucht. Damit ist nun auch der dritte Ozean unserer Weltumsegelung überquert. Der indische Ozean brachte uns reichlich Regen, viel viel Wind und hohe querlaufende Wellen. Es war ein schneller aber kein angenehmer Törn.
Birgit bekam erneut Probleme mit Ihrem Blinddarm.
"Ich war schon in Darwin ( Australien) im Hospital, denn ich hatte Schmerzen im Bauch , verdacht auf Blinddarm .Drei Stunden hat man mich untersucht und dann nach Hause geschickt und gesagt, ich solle mich beobachten ,Schmerztabletten nehmen und wiederkommen, wenn der Blinddarm akut wird. ,obwohl ich der Ärztin gesagt habe, dass ich bis Bali 9 Tage auf dem Meer sein werde. Nun quälte mich zum 2.Mal mein Blinddarm, bloß diesmal mitten auf dem Ocean und das rund 1900 sm vor Mauritius.. Wir machten uns große Sorgen, Uwe befreite mich von jeglicher Arbeit und wir nahmen über Net Controller (Funkleitstelle) Kontakt mit der SY "Gunvor "auf ,auf der sich 2.Aerzte befanden. Dann ging es los mit Ferndiagnose und fast alles auf englisch .Ich musste Antibiotika nehmen und nach 3 Tagen gab der Arzt Entwarnung für den Akutfall. Nun kennen alle meine Bauchgeräusche ,denn Evi musste jeden Tag Ihren Kopf auf meinen Bauch legen und den Sound bestimmen ,der sollte sich nicht wie Metall auf Metall anhören ,da mussten wir doch lachen. Alle Schiffe waren sehr besorgt um mich und sehr erleichtert ,als ich selbst Entwarnung gab und mich bei allen für die Hilfe bedankt habe .Keiner möchte sich vorstellen ,was wir gemacht hätten, wäre der Blinddarm geplatzt. Die Schmerzen sind fasst weg ,nun plagt mich eine Allergie gegen die Medikamente, meine Gesichtshaut sieht aus wie vollkommen verbrannt und schmerzt. Meinen Bauch muss ich noch einmal in Mauritius prüfen lassen. Ich bin auch zu einer OP bereit, so eine Angst möchte ich mitten auf dem Meer nicht noch einmal erleben."
Vier Tage ( ca. 680 sm) vor der geplanten Ankunft auf Mauritius kündigte sich ein tropischer Sturm an. Dessen Zentrum ca. 600 sm (977 Hektopascal und 90 Kn Wind ) nördlich von uns lag. Seine Zugrichtung - nördlich Madagaskar- bestimmte unsere Entscheidung weiter zu segeln: Am dritten Tag bekamen wir die Meldung das der Sturm sich zu einem Hurrikan ( Anais) entwickelt hat und in Richtung Südwest bis auf 14 Grad südlicher Breite in Richtung Mauritius ( Zuggeschwindigkeit 11 sm/h) gehen wird. Unser Zielhafen - Port Louis- liegt auf dem 20 zigsten Breitengrad . Also 360 sm vom Zentrum entfernt .Als Nothafen hatte ich die Insel Reunion ca. 130 sm südlich Mauritius , falls der Taifun seine Richtung ändert vorgesehen. Aber es ist alles gut gelaufen der Hurrikan hat wieder nach norden abgedreht und wir konnten ohne Probleme in Port Louis einlaufen
Bild oben Links: Reisterrassen auf Bali
Bild oben Mitte: Tempelanlage auf Bali
Bild oben Rechts: Birgit und Mahncisaffen auf Bali
Bild zweite Reihe Links: Flüchtlingsboot auf Christmas Island
Bild zweite Reihe Mitte : Insel auf den Cocos Keeling Islands , für Unterwasserabenteurer ein Paradies
Bild zweite Reihe Rechts: Die Juba am Strand von Cocos Keeeling Islands
Bild dritte Reihe Links : Die Crew ist gerettet ( Anmerkung , der Eigner der Yacht hat uns die Erlaubnis zur Veröffentlichung erteilt)
Bild dritte Reihe Mitte : Das Boot nimmt immer Wasser
Bild dritte Reihe Rechts: kurz vor dem Untergang
Bild unten Links : die hälfte der 2300 sm sind geschafft
Bild unten Mitte : endlich mal wieder ein Schiff zu sehen
Bild unten Rechts : die Juba kurz vor der Nacht , mit diesem gerefften Segel sind wir zehn Tage gesegelt  

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